1722 komponierte Johann Sebastian Bach das Wohltemperierte Klavier. Wollte er mit dieser Komposition möglicherweise für das circa 1709 von Bartolomeo Cristofori erfundene Hammerklavier werben?
Nein, Bach wollte keine Werbung für das Hammerklavier machen, da es damals einen schlechten Klang hatte. Anfangs schlugen nämlich bestenfalls belederte Hämmerchen aus Holz gegen die Saiten. Ein Instrument mit diesem Klang hätte uns auch nicht gefallen.
Bach war als Komponist mit der Art der Stimmung des Cembalos nicht zufrieden. Denn in der damals üblichen mitteltönigen Stimmung konnte man nur in einer begrenzten Anzahl der möglichen Tonarten spielen. Da hörte er von Andreas Werckmeister, der eine neue Stimmung gefunden hatte. Diese Stimmung enthielt einen Kompromiss: Einerseits konnte man nun in allen Tonarten spielen und andererseits behielten die Tonarten ihre unterschiedliche Charakteristik.
Um für diesen Fortschritt zu werben, schrieb Bach sein Werk, das Wohltemperierte Klavier. Er bewies damit, dass es eine für alle Tonarten passende Stimmung gibt, indem er je ein Stück für die 12 möglichen Dur- und Moll-Tonarten komponierte. Die Komposition wurde durch den Code der neuen Stimmung quasi verschlüsselt. Die Wohltemperierte Stimmung wurde somit zum Schlüssel zu den 24 Stücken dieses Werks. Nur wer diese Stimmung kannte und das Instrument entsprechend stimmen konnte, war imstande, alle Stücke dieses Werks zu spielen.
Zum Seitenanfang In welchem Verhältnis steht die Lautstärke zum Wohlklang?Wohltemperierte Klaviere zeichnen sich durch Wohlklang aus. Damit unterscheiden sie sich von den Instrumenten aus der Massenproduktion, die dort lediglich von angelernten Kräften aus Fertigteilen zusammengeschraubt wurden. Das ist die Vorstufe zur Automatisierung. Mit anderen Worten:
Wohltemperierte Klaviere wurden klanglich von einem Fachmann abgestimmt. Diese Instrumente besitzen einen angenehmen Klang sowie eine auf unsere Entspannung ausgerichtete, wohl bemessene Lautstärke.
Zum Seitenanfang Wie unterscheiden sich Ton und Klang?Den einzelnen Ton definieren wir im Sinne von Tonhöhe. Aber verschiedene Musikinstrumente klingen selbst bei Tönen gleicher Tonhöhe anders. Was macht den Klang jeweils unterschiedlich?
Der Klang einer natürlichen Klangquelle wie z.B. eines akustischen Instruments ist ein komplexes Gebilde aus der Grundfrequenz sowie einigen ganzzahligen Vielfachen dieser Grundfrequenz. Man nennt die Grundfrequenz den Grundton und die ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz heißen Obertöne, Teiltöne oder auch Partialtöne. Je nach Resonanzkörper und Art der Tonerzeugung unterscheiden sich Musikinstrumente in der Zusammensetzung aus Grundton und verschiedenen Obertönen. Den charakteristischen Klang eines Instruments lernen wir in der Kindheit. Er ermöglicht es uns, die verschiedenen Instrumente nach ihrem Klang zu erkennen und zu unterscheiden.
Zum Seitenanfang Wie Musik unsere Stimmung beeinflusstUm unser Überleben zu sichern hat uns die Evolution ein Alarmsystem ins Gehirn gebaut. Es heißt Mandelkern und prüft ständig unsere Umgebung auf mögliche Gefahren. Bei dem geringsten Anzeichen eines Risikos schlägt es sofort Alarm und wirft die Zusatzaggregate an, die uns blitzschnell Energie für den Überlebenskampf zur Verfügung stellen. Dieses Alarmsystem wird von der Musik abgeschaltet.
Wenn Sie beim Einkauf von Hintergrundmusik begleitet werden, so beruhigt Sie die Musik und stimmt Sie weniger kritisch. Hierbei gibt es die Variationen der schnellen Begleitmusik, die mehr Kunden in kürzerer Zeit durch das Einkaufszentrum lotsen soll. Oder die langsame musikalische Unterhaltung, die Ihnen vermitteln soll, dass Sie sich wohl fühlen und daher gerne länger in dem Geschäft bleiben, um mehr einkaufen zu können. Zum Beispiel tiefe Teppiche sowie das Angebot von Kaffee in Buchhandlungen unterstreichen den Trend, Kunden durch Wohlfühl-Räume in Kauflaune zu versetzen.
Musik schaltet aber auch unser Glückszentrum an, den so genannten Nucleus Accumbens. Laut Manfred Spitzer ist Musik die einzig bekannte Maßnahme, die gleichzeitig unser Alarmsystem ab- und das Glückszentrum anschaltet!
Zum Seitenanfang Ist der Klang die Verpackung der Musik?Wenn Sie Klang beschreiben wollen, dann bemerken Sie schnell, dass Ihnen die Worte für eine annähernd exakte Beschreibung fehlen. Der Grund dafür liegt in der Wirkung des Klangs. Denn Klang wirkt unterbewusst. Das bedeutet aber nicht, dass er unwichtig wäre. Ganz im Gegenteil: Über die Qualität Ihres Pianos entscheidet letztendlich der Klang!
Die meisten Informationen verarbeiten wir unterbewusst. Oder umgekehrt formuliert: Nur ganz wenige Informationen belasten unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein. Dabei ist unser Unterbewusstsein in der Verarbeitung riesiger Datenmengen auch ohne unsere aufwendige da mit hohem energetischem Aufwand verbundene Aufmerksamkeit bestens organisiert. Das Gehirn besitzt nur 2 Prozent Anteil an unserer Körpermasse, verbraucht aber 20 Prozent der Energie - und das betrifft im Wesentlichen die Aufmerksamkeit, also unser Bewusstsein! Um die eingehenden Daten richtig einordnen zu können, werden sie als erstes im so genannten limbischen System, dem Sitz unserer Emotionen, auf Gefährlichkeit kontrolliert und hinsichtlich der Wichtigkeit bewertet.
Klang wirkt darüber hinaus ganzheitlich. Wie ich später noch zeigen werde, hat dieses Phänomen etwas mit dem vorgeburtlichen Lernen und hier vor allem mit der Entwicklung des Tastsinns und somit des Körperschemas zu tun. Klang wirkt ganzheitlich bedeutet konkret, dass musiksensible Menschen imstande sind, guten Klang zu spüren!
Zum Seitenanfang Wie hätten Sie es gerne: Romantisch oder brillant?Das Erfolgsmodell des Pianoklangs ist der romantische Klang. Er ist auch das ursprüngliche Klangideal, wie ich nachfolgend erläutern werde. Hören Sie ein älteres Klavier als Klangbeispiel:
Romantischer PianoklangIm vergangenen 20. Jahrhundert entwickelte sich eine neue Klangnorm: Der brillante Klang. Jedoch wurde dieser Klang nicht entwickelt, sondern er hat sich entwickelt. Der Name ist somit lediglich ein Etikett, das man nachträglich an eine Entwicklung geheftet hat, die man hinsichtlich der negativen Folgen für die Klangkultur in Kauf genommen hat. Es gibt sogar Hersteller, die sich zu der Äußerung hinreißen ließen, sie wollten den brillanten Klang kultivieren. Dass dies ein Rückschritt wäre, lässt sich eindeutig aus der vorangegangenen Entwicklung ableiten. Hören Sie ein Klavier mit getränkten Filzen als Beispiel für den so genannten brillanten Klang:
Brillanter Klavierklang Zum Seitenanfang Wissenswertes über die Entwicklung des KlangsVielleicht überrascht Sie die Antwort: Das Cembalo. Der Grund für den brillanten Klang des Cembalos liegt in der Technik der Tonerzeugung, die unmittelbar nachvollziehbar macht, was einen brillanten Klang auszeichnet. Denn beim Cembalo wurde die im Vergleich zum Klavier wesentlich dünnere Saite von dem Kiel einer Vogelfeder angerissen. Nachdem man zwischenzeitlich Lederkiele verwendet hat, benutzt man dazu heute ein Plektrum aus Kunststoff. Das Anreißen der Saiten erzeugt einen hellen, beinahe scharfen und zum Zeitgeist der damaligen Musik passenden perlenden Klang.
Zum Seitenanfang Wie beantwortet Ihr inneres Ohr die folgende Frage?Der romantische Klang ist ein voller, runder, warmer und weicher Klang. Wenn wir uns im Vergleich zum Cembalo (siehe letzte Frage) die Tonerzeugung beim Klavier ansehen, dann wird auch hier unmittelbar deutlich, wie der Klang eines Pianos sein muss. Denn wie Sie bestimmt wissen, werden beim Klavier zwischen 1 und 3 Saiten von kleinen Hämmerchen angeschlagen, die mit Filz überzogen sind. Stellen Sie sich also einfach den Klang vor, der entsteht, wenn gespannte Saiten von Filzhämmerchen angeschlagen werden ... Erwarten Sie aufgrund Ihrer Vorstellung einen hellen, silbrigen, scharfen oder gar lauten Klang?
Zum Seitenanfang Ist Wohlklang ein Kulturgut?Ja, die Geschichte des Pianoklangs selbst ist die Besonderheit. Als 1709 Bartolomeo Cristofori das Hammerklavier erfand, wurden die Saiten lediglich mit kleinen Hämmerchen aus Holz angeschlagen. Das klang nicht wirklich besser als das Cembalo. Doch was noch schlimmer war: Es klang auch nicht viel anders als beim Cembalo. Wie wir aber heute von Marken wissen, bekommt eine Marke erst dann ein unverwechselbares Gesicht, wenn sie sich von den Mitbewerbern eindeutig unterscheiden kann. Daher zeichnen sich Marken durch so genannte Alleinstellungsmerkmale aus.
Im Bestreben um eine Verbesserung überzog man den Holzkern der Klavierhämmer mit Leder. Das brachte zwar einen Fortschritt. Aber es war noch kein Klang mit Tiefe!
Bach etikettierte sein Ziel der alle Tonarten umfassenden Stimmung mit dem Wort der Wohltemperierung. Mit seiner Ablehnung des anfangs lediglich von Holzhämmerchen erzeugten Klavierklangs lieferte er einen unausgesprochenen Hinweis, wie sich der Klang entwickeln muss: Vom klanglichen Mittelmaß zum Wohlklang!
Diesen als Vision eingeforderten Entwicklungsschritt leistete zufällig die Materialentwicklung. Rund 100 Jahre nach der Erfindung des Hammerklaviers kam um 1800 bei den Hutmachern der Filz in Mode. 1826 war es Henri Pape, der sich ein Verfahren patentieren lies, wie man den Filz auf die Holzkerne der Klavierhämmer bekommt. Das war die Geburtsstunde des romantischen Klangs! Die beginnende Industrialisierung ermöglichte es, dass sich das Pianoforte aufgrund des nun erreichten Wohlklangs zum weltweiten Verkaufsschlager entwickelte! Denn Wohlklang ist der Türöffner zur Entspannung!
Zum Seitenanfang Massenproduktion - Automatisierung - Bleibt der Mensch auf der Strecke?Für alle, die es nicht glauben wollen: Die Ursache für die Entstehung des so genannten brillanten Klangs kann jeder in dem Handbuch der Klavierkonstruktion von Jan Großbach und dem Konstrukteur Klaus Fenner zum Thema der Hammerkopffertigung selbst nachlesen.
Hier die Entwicklung des brillanten Klangs in Kurzform:
Das ist eine gute Frage. Denn an der Stelle kann man noch einmal verdeutlichen, worin der Sinn des Musizierens und somit die Kultur des Klavierspiels liegt. Bestimmt kennen Sie die Feststellung, dass Musik die Sprache der Gefühle sei. Folglich ist es naheliegend, dass wir beim Klavier spielen über die Musik unsere Gefühle ausdrücken wollen. Das Klavierspiel eines besonders guten Pianisten empfinden wir demnach als ausdrucksstark sowie sehr gefühlvoll. Aber wie gelingt es, Gefühle über die Musik auszudrücken? Dieses Empfinden lösen wir bei uns selbst sowie beim Zuhörer aus, wenn es das Spielwerk des Pianos ermöglicht, das so genannte Dynamikspektrum von Pianissimo bis Fortissimo in feinsten Nuancen zu dosieren. Dieser spieltechnische Anspruch an die Klaviatur und Mechanik des Instruments wird jedoch ad Absurdum geführt, wenn die Filze der Klavierhämmer nicht nur jegliche Elastizität vermissen lassen, sondern in willkürlicher Reihenfolge krasse Misstöne erzögen, die das erwünschte Leistungskriterium des Pianissimo-Spiels verhindern und somit den Ausdruck von Gefühlen unmöglich machen. Sie halten meine Ausführungen für maßlose Übertreibungen? Dann hören Sie selbst!
Die folgenden 3 Hörbeispiele wurden an einem circa 20 Jahre jungen Klavier mit einer guten Höhe von 1,20 aus koreanischer Produktion erstellt. Im ersten Player hören Sie das Klavier nicht nur mit einem überraschend brillanten und somit schlechten Klang, sondern darüber hinaus auch noch verstimmt:
Verstimmung + schlechter KlangIn der folgenden Datei hören Sie das gleiche Klavier gestimmt. Mein Bemühen, das Praeludio gefühlvoll zu spielen, hat nicht wirklich eine Chance:
Gestimmter MissklangUnd nun das von Ihnen inzwischen bereits ersehnte Hörbeispiel mit den nach dem Stimmen bearbeiteten Filzen der Klavierhämmer:
Deutliche KlangverbesserungMeiner Ansicht nach sind getränkte Filze und der so erzeugte brillante Klang ein unverzeihliches Vergehen an der Kultur des Klavierspiels. Denn das so erreichte Klangmuster gehört eindeutig in die Kategorie des Missklangs. Ursache für diese Fehlentwicklung im Klavierbau ist die uns heute wohl bekannte Gier. Gewinnoptimierung findet einseitig durch Einsparung statt. Auf der Strecke bleibt die Qualität. Dieser Prozess ist im Klavierbau circa seit dem 2. Weltkrieg mit der Entwicklung des so genannten modernen Kleinklaviers zu beobachten. Modern ist in diesem Zusammenhang ein beschönigendes Etikett, da modern ja immer besser ist als alt. Das Muster der Problemlösung mittels eines beschönigenden Etiketts hat die Klavierindustrie bei dem immer schlechter werdenden Klang einfach wiederholt. Der mittlerweile neue Missklang bekam das beschönigende Etikett brillant und so war der brillante Klang als eine neue Klangnorm geboren.
In den Klaviergeschäften hat man den Kunden eingeredet, dass die großen alten Pianofortes einfach nicht mehr zeitgemäß wären. Stattdessen hat man der musiksensiblen Klientel suggeriert, dass ein kleines Piano doch viel eleganter zur Einrichtung passt. Derartige Manipulationen gelangen auch durch ein geschicktes Arrangement aus einem weißen Flügel neben einem Kleinklavier im Verkaufsraum. Über den so möglichen direkten Vergleich konnte ein geschickter Händler massenweise Kleinklaviere zu einem höheren Preis verkaufen, der im Vergleich zum Preis des traumhaften da weißen Flügels ja immer noch deutlich niedriger lag. Steinway rühmt sich gerne selbst, dass es nur mit dem Verkauf neuer Hammerköpfe aufgrund des Phänomens des brillanten Klangs mehr Gewinn macht als der Lieblingskonkurrent Bechstein mit dem Verkauf all seiner Pianos. Aber hat die Orientierung am brillanten Missklang Steinway geholfen? Nein. Möglicherweise sogar deswegen ist der Verkauf bei Steinway derart stark eingebrochen, dass man sich 2013 schnellstmöglich nach einem geeigneten Käufer umgesehen hat, um sich diesem bereitwillig selbst zu verkaufen. Gleichzeitig hat der einstige Premiumhersteller aus USA damit seinen vermeintlich schon abgehängten Rivalen Bösendorfer den Boden für einen glänzenden Aufstieg bereitet, der aktuell (seit 2008) unter der neuen Leitung von Yamaha zu verzeichnen ist: Bösendorfer kreiert wieder spieltechnisch ausdrucksstarke Pianos mit wunderbarem Klang - die darüber hinaus sogar sehr gut vom Klavierspieler selbst stimmbar sind, wie mir ein erfolgreicher Absolvent des Praktikum Selberstimmens aus der Schweiz geschrieben hat.
Und wie reagiert der Markt auf diesen brillanten Missklang der modernen Klaviere? Bechstein hat dies in einer Statistik von 2011 ermittelt. Demnach wurden mehr als dreimal so viele gebrauchte Klaviere gehandelt als neue Klaviere verkauft werden konnten. Unglaublich aber wahr ist die Tatsache, dass die Klavierindustrie es nicht fertig bringt, diese Zahlen aus der Sicht beziehungsweise besser noch mit den Ohren der Kunden richtig zu interpretieren, und daraus hinsichtlich des Klangs die längst überfälligen Konsequenzen zurück zum einst erreichten Ideal des Wohlklangs zu realisieren.
Zum Seitenanfang Die Rolle der Lautstärke beim MusizierenLautstärke wird dann wichtig, wenn ich einen Konzertsaal habe, in dem häufig Veranstaltungen mit 1000 Zuhörern stattfinden. Dann brauche ich einen Konzertflügel, der diesen Raum ausreichend laut beschallt und sich gegen ein Orchester durchsetzen kann.
Das Laute gewinnt zumindest vorübergehend auch in der Verkaufssituation im Klaviergeschäft an Stärke. Denn beim Kauf eines Pianos stehen Sie als Käufer unter Stress. Mehr...
Zum Seitenanfang Musik als Sprache der Gefühle braucht die richtige Verpackung!Es ist die Vision eines gigantischen Strategiespiels: Stellen Sie sich vor...
... die Klavierindustrie wäre von Fachleuten aus dem Keyboardlager komplett unterwandert. Da man das Keyboard nicht besser machen konnte als das Klavier, verfolgt man nun die umgekehrte Strategie, nämlich die Vorteile des Klaviers gezielt abzubauen:
Als potenzieller Käufer werden Sie somit gleich mehrfach vor die Frage gestellt: Warum nur soll ich ein Klavier kaufen?
Dafür gibt es gute Gründe:
Wussten Sie, dass sich beim Embryo, den man ab der 8. Woche Fetus nennt,
Doch in der Literatur findet man sogar Hinweise darauf, dass der Fetus bereits ab der 16. Woche der Schwangerschaft den Herzschlag der Mutter hören kann. Welche Aussage ist wahr? Beide Aussagen stimmen. Denn der Fetus kann den Herzschlag der Mutter zuerst fühlen und dann hörfühlen. Das Hörfühlen ist eine Vorstufe, gleichsam ein Übergang zum Hören. Hören und Fühlen trennen sich in zwei Sinneskanäle. Das Hörfühlen würden wir heute als eine synästhetische Fähigkeit bezeichnen. Über andere synästhetische Phänomene wie zum Beispiel dem Sehen von Farben beim Hören von Musik weiß man inzwischen, dass hierbei die Informationen anders als üblich verarbeitet werden. Und man geht davon aus, dass Kinder weitgehend mit solchen synästhetischen Fähigkeiten geboren werden, um erst nachgeburtlich das Trennen und Zuordnen der Informationen über die entsprechenden Sinneskanäle zu lernen. Wenn wir uns selbst also beim Hören von Musik stärker fühlend und empfindend wahrnehmen, dann hat das unter anderem mit dieser ursprünglichen Verbindung zwischen Hören und Fühlen zu tun.
Für den Fetus sind alle möglichen Informationen Reize, die er für seine Entwicklung gierig aufsaugt. Diesen Vorgang nennt man auch lernen. Doch bereits der Fetus lernt nicht isoliert die Informationen eines Sinneskanals sondern komplex. Er speichert zusammen mit diesen ersten Klängen auch die Situation, die für das damit verbundene Wohlgefühl prägend ist:
Und nun erinnern wir uns im 21. Jahrhundert an
Das Ergebnis ist der grundtönige Pianoklang. Dieser spezielle Klang entspricht dem vorgeburtlich gespeicherten Klangmuster. Mit diesem Muster verbunden sind die ursprünglichen Empfindungen der Verbundenheit und Ganzheitlichkeit des Embryos. Diese starken Basisgefühle werden über das Ansprechen des grundtönigen Klangs aktiviert. Für das Klavierspiel bedeutet das: Beim Pianoklang können wir uns optimal entspannen! Denn von diesem uns emotional unter die Haut gehenden Wohlklang fühlen wir uns
Das ist nicht nur die Marketing-Geschichte des Pianoklangs. Klangkultur ist das Ergebnis einer Entwicklung, die einen für uns wesentlichen Hintergrund besitzt. Was für eine Story! Zu gut, um konstruiert zu werden: Marketing Made by Nature!
Was uns jetzt noch zum Verständnis der Zusammenhänge fehlt, ist der Tastsinn. Er spielt beim vorgeburtlichen Lernen seine Rolle bezüglich der ganzheitlichen Wirkung des Klangs. Denn wie man Sinnesreize eindeutig verarbeitet, lernen wir erst nach der Geburt. Wir verfügen anfangs noch nicht über die Erwartungshaltung, die für die Zuordnung der über die Sinneskanäle eingehenden Daten zuständig ist. Da sich der Hörsinn gerade erst entwickelt, benutzt der Fetus seinen ganzen Köper, um Geräusche zu erspüren. Das wird durch das Medium begünstigt, indem sich der Fetus befindet: Im Fruchtwasser. Viele von uns Erwachsenen kennen dieses Gefühl, wenn wir zum Beispiel tiefe Klänge im Bauch und das heißt mit unseren inneren Organen spüren. Mit anderen Worten: Ein starker Bass fördert unser Bauchgefühl. Ein gutes Bauchgefühl ist wiederum der Schlüssel zur Intuition.
Zum Seitenanfang Welche Rolle spielt der elastische Filz bei der Klanggestaltung?Wir haben festgestellt, dass sich der Klang aus dem Grundton und einer Reihe von Obertönen zusammensetzt. Die Klangfarben sind somit eine Variation des komplexen Klangmusters. Die Art der Tonerzeugung beim Piano ist wieder der Schlüssel zum Verstehen dieses Phänomens.
Beim Piano werden zwischen 1 und 3 Saiten von Hämmerchen angeschlagen, die mit Filz überzogen sind. Guter Filz zeichnet sich durch Elastizität aus. Das heißt, guter Filz verformt sich in Verbindung mit der Intensität des Anschlags. Ein starker Anschlag führt beim Kontakt mit den Saiten zu einer breiteren Fläche als ein leichter Anschlag.
Wir erinnern uns noch einmal kurz an die Tonerzeugung beim Cembalo: Hier reißt ein Plektrum die Saiten an. Dabei ist das Plektrum kaum einen Millimeter breit. Wir wissen bereits, dass die kleine und vor allem harte Anreißfläche zu einem obertonreichen Klang führt. Dagegen bewirkt die wesentliche größere Fläche der elastischen Filzhämmer einen grundtönigen Klang.
Bei einem ausreichend elastischen Filz vergrößert sich somit bei einem stärkeren Anschlag im Moment des Auftreffens auf die Saiten die Fläche des Hammerkopfes. Somit wird der Klang grundtöniger. Dagegen ist die Fläche kleiner, wenn man nur leicht die Saiten anschlägt. In diesem Fall werden die Obertöne stärker als der Grundton angesprochen. Auf diese Art und Weise ergeben sich beim Klavierspiel unterschiedliche Klangfarben. Die Gestaltung der Klangfarben ist für den Klavierspieler zusätzlich zu der Möglichkeit, die Lautstärke zu variieren, ein Mehr-Wert des Klavierspiels, da so das Spektrum der Interpretation erweitert wird. Es gilt die schlichte Formel, die leider im Klavierbau immer noch nicht angekommen ist: Mehr Möglichkeiten = Mehr-Wert!.
Zum Seitenanfang Ist der Klang außerhalb der Fabrik noch beeinflussbar?Ja, der Klang kann auch nach dem Kauf bearbeitet werden. Aber Ihr Servicepartner kann nicht zaubern! Nachträglich kann man nur unmittelbar an der Schnittstelle zwischen Mechanik und Klangkörper eingreifen, um den Klang für unsere Ohren angenehmer zu gestalten und den Hörgenuss zu optimieren. Auf die übrigen Faktoren, die den Klang nicht unwesentlich beeinflussen, sollten Sie daher beim Kauf achten!
Zum Seitenanfang Inhaltliche Empfehlungen zum KlavierkaufIhr Kundendienst kann zwar nicht zaubern. Aber er kann Ihnen hier einige Tipps geben, worauf Sie beim Kauf achten sollten, um später den Klang Ihres Klaviers genießen zu können:
Weitere Informationen zum Klavier- und Flügelkauf finden Sie in dem Bericht eines Kunden, den ich hier veröffentlicht habe: http://www.praeludio.de/fluegel-kaufen.html.
Zum Seitenanfang Häufigkeit der ausgleichenden KlangbearbeitungDurch die Häufigkeit und Härte des Anschlags drückt sich der elastische Filz immer wieder zusammen. Die Unterschiedlichkeit der Intensität der Nutzung der einzelnen Tasten führt mittelfristig zu Veränderungen des Klangs der einzelnen Töne. Das heißt, einzelne Töne wirken schärfer und lauter als andere Töne. Dies stört den Hörgenuss. Um die Entspannung beim Klavierspiel günstig zu beeinflussen, muss man daher die Filze durch die im Klavierbau so genannte Intonation wieder angleichen. Wie oft das nötig ist, hängt eben von der Intensität Ihres Spiels sowie von der Qualität der Filze ab. Filze, die schon einmal getränkt worden sind, werden sich schneller wieder verhärten als qualitativ hochwertige Filze mit einer entsprechend guten Elastizität.
Zum Seitenanfang Welche Schlüssel öffnen uns den Zugang zur Harmonie?Ja! Wie leicht nachvollziehbar ist, haben die Hormone einen Einfluss auf unser Verhalten. Insbesondere für die Liebe als ein uns ganz besonders wichtiges Gefühl ist das Hormon Testosteron ausschlaggebend. Untersuchungen haben ergeben, dass nicht nur die Häufigkeit des Liebeslebens von der Menge dieses Hormons abhängt, sondern umgekehrt der Testosteronspiegel mit der Häufigkeit des Liebeslebens steigt! Was das mit dem Klavierspiel zu tun hat?
In der Doppelrolle des Musikers sowie des Zuhörers führen wir beim Musizieren mit uns selbst einen musikalischen Dialog. Mit Hilfe des Spielgefühls drücken wir unsere innere Anspannung aus. Über den Klang unseres Spiels wiederum beeinflussen wir unsere Befindlichkeit. Denn wir wissen ja bereits, dass der Klang unbewusst verarbeitet wird. Das heißt, unter Umgehung des Bewusstseins werden Klänge direkt im limbischen System, dem Sitz unserer Emotionen, bearbeitet. Das limbische System wurde von der Evolution als die Instanz entwickelt, die sich um unser körperliches Wohlbefinden kümmern soll. Emotionen werden uns als Gefühle bewusst und führen zu bestimmten körperlichen Reaktionen. Dazu bedienen sich die Gefühle zur Regulierung der An- und Entspannung des vegetativen Nervensystems. Das vegetative Nervensystem wird auch autonomes Nervensystem genannt. Das heißt, dieses Nervensystem funktioniert ohne unser Bewusstsein einwandfrei.
Wenn Sie Ihr Seelenleben mit einem Saiteninstrument vergleichen, dann gilt: Je breiter das Spektrum ist, in dem Sie den Klang beim Klavierspiel gestalten können, desto größer sind auch die Einflussmöglichkeiten auf die Spannung Ihrer inneren Besaitung. Ihre Selbstharmonisierung ist somit unmittelbar mit der Spielart und dem Klang verbunden. Denn das sind die beiden Schlüssel zum Spielgefühl. Umso reichhaltiger die Möglichkeiten des Gefühlsausdruckswerkzeugs Piano sind, umso harmonischer werden Sie zuhause Ihre Pianosphäre gestalten können!
Zum Seitenanfang Kann der Klang die Stimmung beeinflussen?Eine gute Stimmung beeinflusst den Klang positiv, indem keine Misstöne die erwünschte Wirkung des Musizierens behindern. Denn Misstöne sind Störfaktoren, die unsere Aufmerksamkeit erregen. Die Aufmerksamkeit wiederum stört das Unterbewusstsein bei seiner wichtigen Arbeit. Wie wir ja bereits wissen, ist das Unterbewusstsein beim Musizieren und Musikhören damit beschäftigt, den Klang zu verarbeiten, damit die Musik auf der Ebene unserer Gefühle ihre positive Wirkung voll entfalten kann.
Dabei ist die Art der Stimmung eines Pianos für den Stimmer eine Herausforderung. Denn er muss Ihr Instrument so stimmen, dass Sie in allen Tonarten spielen können. Schließlich haben Sie am Klavier nicht die Möglichkeit, die Tonhöhe beim Spielen anzugleichen. Sie können beim Klavierspiel zwar über den Anschlag sowie den Einsatz der Pedale den Klang gestalten, aber nicht die Tonhöhe intonieren.
Eine gute Klavierstimmung löst somit die folgenden Probleme:
Da das Thema einer guten Klavierstimmung relativ komplex ist, habe ich ihm eine eigene Homepage gewidmet, die Sie unter der Adresse www.Klavier-stimmen.de finden.
Zum Seitenanfang Praeludio kennen und schätzen lernen!